Hitler und die Buße

München
"Bei einem Sünder ist er eingekehrt", werfen die Gesetzestreuen Jesus vor, als er in eines reichen Steuereintreibers Haus zu Tische sitzt. Den Terrorherrscher und Völkermörder Hitler ebenfalls einen "Sünder" zu nennen, kommt geradezu einer maßlosen Verharmlosung seiner Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleich. Schwerlich auszumalen, dass Jesus bei einem solchen Unmenschen je "einkehrte". In Fällen wie dem des Zöllners tat er das mit der Begründung: "Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen und nicht die Gerechten" (Lk 5,31-32). Ein solcher Ruf an Hitler wäre freilich überaus angebracht gewesen, am besten bereits zu Beginn der politischen Karriere dieses irrsinnigen "Führers". Was den angesprochenen Zöllner Zachäus indessen außer der geringeren Schuld auszeichnete, waren Zeichen von Reue. Diese diente gewissermaßen als Magnet, der Jesus anzog: "Ich muss heute in deinem Haus einkehren". Hitler ließ, zumindest allem Anschein nach, bis zuletzt jegliche Reumütigkeit vermissen. Er starb unbußfertig. Durch Selbstmord entzog er sich zudem einer möglichen Gefangennahme und Gerichtsverhandlung. Aber muss man nicht hoffen dürfen, dass ein Todsünder wie er schließlich doch alles bereuen und für alles büßen wird, schon um der ausgleichenden Gerechtigkeit willen? So dass dann selbst "Monster" vom Format eines Hitlers, Stalins und Maos noch im Tod Gelegenheit zu einer – gewiss äußerst qualvollen – Läuterung haben, und die ewige Hölle – dank Gottes bei aller Gerechtigkeit unendlichem Erbarmen – von Menschen gänzlich unbevölkert bleibt?

Bildquelle: Daniel Gast / pixelio.de

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