Logik und Logos

Musikalisch?
Wer logisch denkt, denkt folgerichtig. Zum Beispiel ist es folgerichtig gedacht, wenn man einen Klaviervirtuosen für musikalisch hält. Dagegen ist der Gedanke eines unmusikalischen Klaviervirtuosen unlogisch. Man muss gar nicht wissen, ob ein bestimmter Pianist musikalisch ist. Man behauptet ja als Logiker nur etwas, das sich von selbst versteht: dass nämlich dann jemand musikalisch ist, wenn er gut Klavier spielt. Wer also so reden will, dass er garantiert immer recht hat, sollte nur sagen, was alles logisch bzw. folgerichtig ist. So erweckt er den Eindruck eines absoluten Wissens, ohne etwas Bestimmtes außer dem Selbstverständlichen gesagt zu haben. Die Logik ist dank ihrer zwingenden Argumente und damit in gewissem Sinn ihrer Unfehlbarkeit das Gleichnis göttlicher Allwissenheit. Nach Auffassung Hegels handelt es sich bei der durchgearbeiteten Logik sogar um "die Darstellung Gottes, wie er in seinem ewigen Wesen vor der Erschaffung der Natur und eines endlichen Geistes ist" (Wissenschaft der Logik, Einleitung). Das Wort Theologie hat somit nicht von ungefähr einen Doppelsinn: zum einen ist darunter das Studienfach zu verstehen, das von Gott handelt: die Gotteslehre; zum anderen all das, was Gott von sich aus uns mitteilt: das Wort Gottes. Dem griechischen Ausdruck "Logos" entspricht im Deutschen kein Begriff genau. Das Johannes-Evangelium versteht unter dem Logos Gott selbst. Den sich persönlich zu erkennen gebenden. Den sich in Jesus offenbarenden: "Und das Wort [der Logos] ward Fleisch und wohnte unter uns" (Joh 1,14a).

Bildquelle: berlin-pics / pixelio.de

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