Ja und Amen

Ja – wofür?
Wer Ja sagt, redet, antwortet oder entscheidet sich positiv. Wer Ja sagt, stimmt zu, pflichtet bei oder willigt ein. Wer Ja sagt, gibt nach, nimmt hin oder akzeptiert. Wer Ja sagt, lobt, jubelt oder applaudiert. Wer Ja sagt, glaubt, hofft und liebt. Das Vertrackte am Ja ist jedoch, dass es ein Ja zum Falschen sein kann. Ein Ja, mit dem man auf einen Betrüger hereinfällt, auf einen Verführer, ja, auf den Versucher. Das Ja scheint gut überlegt sein zu wollen, so gut, als ob man gar nicht vorsichtig und misstrauisch genug sein könne, ehe man, restlos überzeugt, zu einem Ja sich durchringt. Ist also im Zweifel dem Ja das Nein vorzuziehen? Im Zweifel riskiert der, der Nein sagt, nicht weniger als der, der Ja sagt, so dass der Weisheit letzter Schluss sein könnte, immer ein bisschen ja zu sagen, aber immer auch ein bisschen nein. So halten es ja die kompromissbereiten Pragmatiker. Sie halten selber ihre Verfahrensweise für schlecht, heißen sie zugleich aber gut, weil sie lieber keine großen Fehler machen als die heile Welt herbeiführen wollen. Die große Weisheit der Pragmatiker besteht darin, dass sie es Gott überlassen, für die heile Welt zu sorgen. Für ein Heil, das zu bejahen ohne jeden Zweifel, ohne jedes Restrisiko möglich ist. Es gibt ein so ursprüngliches Ja, dass alle es nur bejahen können, sei es direkt im Bekenntnis, sei es indirekt im Abscheu gegen das Unheil schlechthin. Dieses Ja ist das Amen, und dieses Amen ist nicht nur ein Ja-Wort, sondern ein Ja in Person: Jesus persönlich ist durch und durch das Heil der Welt. Er allein ist mit dem sicheren Amen in der Kirche gemeint. Er, "der Amen heißt, der treue und wahrhafte Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes".

Bildquelle: Uli Carthäuser / pixelio.de

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