Multiversum und Himmelreich

Nachthimmel mit
Sternbild Schwan
"Des Menschen Wille ist sein Himmelreich", heißt es sprichwörtlich. Schwer vorstellbar, dass sich dann alle gemeinsam einmal im selben Paradies restlos wohlfühlen könnten. Es sei denn, die Lebenslagen, in denen einige wenige "ein Herz und eine Seele" sind (Apg 4,32), ließen sich in jeder Hinsicht universalisieren. Wem eine derart heile Welt utopisch, also nirgendwo möglich erscheint, dem hat die moderne Physik eine Alternative anzubieten: die Viele-Welten-Theorie. Diese ist ein Vorschlag zur Lösung von Problemen mit dem Erkennen gewisser physikalischer Erscheinungen, der sogenannten Quantenphänomene. Wenn man nicht klar sagen kann, ob etwas entweder so oder so ist – zum Beispiel das Licht feinstofflich oder ganz unstofflich –, dann hat es vielleicht Sinn, zu vermuten, dass es sowohl so als auch so ist. Dass es sich also in unserer sonst so offenkundigen Welt nicht um etwas Unbestimmtes handelt, sondern um etwas Bestimmtes in diesem, etwas anders Bestimmtes in einem zweiten, etwas wiederum anders Bestimmtes in einem dritten Universum und so weiter. So dass es in der Konsequenz statt nur einer Welt unendlich viele Welten gibt, die parallel zueinander ihren Lauf nehmen. Nicht zuletzt die "Himmelreiche" menschlichen Willens und Eigensinns, eingedenk derer oft gesagt werden kann: "Uns trennen Welten". Was Gott zu bestimmen hat, zu dem Jesus beten lehrte "Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden" (Mt 6,10), das können unterdessen auch in einem solchen Multiversum Geschichten von allergrößter Bedeutung sein.

Bildquelle: Carsten Przygoda / pixelio.de

Keine Kommentare: